Über den Verein der Musikfreunde e.V.

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Geschichte der Musikfreunde Lüneburg

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Jubiläumsschrift zur 50-Jahr-Feier 2016

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Die Anfänge des Orchesters

Sie erwarten nun das Jahr 1966, denn schließlich ist jetzt die „50‐Jahr‐Feier“. Aber Sie müssen sich gedulden, die Wurzeln liegen tiefer. Im Jahre 1946 wurde die Pädagogische Hochschule Lüneburg gegründet und in den repräsentativen Gebäuden am Wilschenbrucher Weg untergebracht. Der erste Musikdozent war Edgar Stahmer, der sich inbesondere um das Spiel mit dem „Psalter“ verdient gemacht hat. Der Psalter hatte einen dreieckigen, kastenförmigen Resonanzraum, war mit vielen Saiten bespannt und konnte sowohl gezupft als auch mit einem Bogen gestrichen werden. Stahmer war der frühe Kontakt von Kindern aller Schichten mit der Musik wichtig. Auch Heinrich Spitta, der ab 1950 als Dozent (1957 wurde er Professor) nach Lüneburg kam, stand für eine breit aufgestellte Musik‐„Bewegung“. Ihnen beiden lag die musikalische Ausbildung der Studierenden wahrhaft „am Herzen“. Im Lied‐ und Chorgesang ist Spitta bekannt für die Wiederbelebung der Madrigale, einer kunstvollen mehrstimmigen weltlichen Liedform der Renaissance. Spitta baute eine studentische Musiziergruppe zu einem Orchester aus, in dem auch musizierende Laien der Region Lüneburg sehr wilkommen waren. Während die Arbeit mit Studierenden grundsätzlich ‐ ein PH‐Studium dauerte damals drei Jahre ‐ sehr unter der Fluktuation leidet, bildete der Stamm der Lüneburger Streicher ein immer fester werdendes Rückgrat.

Als sich Spittas Berufsleben Anfang der 60iger Jahre seinem Ende zuneigte, wurde Gottfried Küntzel als Unterstützung eingestellt und später als Nachfolger berufen. Auch Prof. Dr. Küntzel war die allgemeine Musikpflege wichtig, die Arbeit an einer Pädagogischen Hochschule empfand er als ein wesentliches Instrument für seine Ziele. Dazu passte, dass er Spitta gern die Orchesterarbeit abnahm und sich auch intensiv engagierte.

Wir sind nun schon im richtigen Jahrzehnt und es ist Professor Küntzels tatkräftiger Frau Margrit KüntzelHansen zu danken, dass sie die Stadtväter Lüneburgs dazu brachte, für ein Laienorchester auch finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Und so kam es 1966 zur Geburt des Names „Orchester der Volkshochschule Lüneburg“. Für die Mitspieler ergab sich keine Änderung, die Studierenden sammelten weiter dort ihre Orchester‐Erfahrung und die Musizierenden in Stadt und Kreis hatten nun eine offiziell etablierte Heimat.

Anmerkung: Es sollte in Lüneburg nicht vergessen werden, dass Frau Küntzel‐Hansen im gleichen Jahr eine „Kinder‐Musikschule“ (ab 4 Jahre) gründete. Sie hatte sich in der musikalischen Früherziehung deutschlandweit einen Namen gemacht und setzte ihre Ideen hier nun um. Schließlich gelang es ihr, die Gründung der „Lüneburger Musikschule“ im Jahre 1967 zu initiieren.

Die ersten Jahre als „Orchester der Volkshochschule“

„Der Funke sprang über: prasselnder Beifall“ titelte die LZ die Besprechung (W. Reuleaux) des ersten Konzertes unter diesem Namen vom September 1968. Das Programm enthielt neben Werken aus dem Barock bis hin zu Mozart auch ein Divertimento giocoso von dem Hindemith‐Schüler Genzmer von 1960, damals also „neueste“ Musik. Überhaupt war in fast jedem

Programm ein modernes Werk, das sowohl den Orchstermusikern als auch dem Publikum diese selten gehörte Musik erschloss. Am Konzertmeisterpult saßen zu dieser Zeit Andreas Wild und seine Frau Marianne, die Celli führte Roland Weissbach. Als Solisten bewährten sich außer diesen dreien Frh. von Hodenberg (Qfl.), H.Drögemüller und E.Kretzer (Ob.), J.Lähnemann (Horn) und Flötisten aus Herrn Erdmanns Umfeld. Auch eine Aufführung mit dem Ballett von Jo Mensemann hat es gegeben.

Als Besonderheit waren die Konzerte zumeist als Sonntags‐Matineé konzipiert, um auch Familien mit Kindern den Besuch zu ermöglichen. Eine Spezialität von Prof. Küntzel war die Vorstellung der Werke mit ihren Haupthemen und ‐Strukturen, auch einzelne Instumente ‐ wie zum Beispiel das Horn ‐ wurden bei passender Gelegenheit den Zuhörern erklärt.

Das „Orchester der Musikfreunde Lüneburg“

Es muss Anfang der achtziger Jahre gewesen sein, als die Trägerschaft (Obulus für den Dirigenten, Noten und kostenlose Raumnutzung) von der Volkshochschule abgeben und direkt von der Stadt übernommen wurde. Jedenfalls weisen die Konzertprogramme ab 1985 den Namen Orchester der Musikfreunde auf. Wir haben uns für diesen Namen entschieden, denn er trifft gut, was uns wichtig ist. Wir alle haben ‐zumeist schon in Kindheit oder Jugend‐ ein Streichinstrument erlernt, alle Anfechtungen, es aufzugeben, überstanden, positive Erfahrungen in Schul‐ oder Studenten‐ orchestern gesammelt, dann aber eine andere Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ganz natürlich suchen wir Musiziermöglichkeiten dort, wo das Leben uns hingestellt hat, am besten in einem zum eigenen Spielniveau passenden Orchester. Dort findet man Gleichgesinnte, über die Zeit auch Freunde, es bilden sich private Streichquartette, man sorgt in Kirchenchören der Region mit Streichergruppen für die notwendige Ergänzung, kurz: es ergibt sich eine nicht wegzudenkende musikalische Facette des Lebens.

Prof. Küntzel achtete darauf, dass jungen tüchtigen Musikanten, die in Erwägung zogen, Musik zu ihrem Beruf zu machen, Gelegenheit gegeben wurde, sich in einem Solokonzert auszuprobieren. Es sind dies z. B. Ina Joost (Vc), Markus Bellmund und Michael Ohnimus (Tr.), Ekkehard Bonatz (Qfl), Friederike Stückrath (Ob.), Susanne Hentschel (Va) mit Irene Weissbach (V), Michael Wild (V) und viele andere.

Die Verfasserin dieser Zeilen spielt jetzt 42 Jahre in diesem Orchester, pro Jahr 2 Konzerte mit meist 3 Werken, macht rund 250 Werke, die in intensiver Probenarbeit in gewissem Sinn „einverleibt“ sind, so dass schon nach wenigen Takten eines Radio‐Stückes klar ist: das haben wir gespielt. Aber nun nochmal der „Reihe nach“:

Das weitere Schicksal des „MFO“, des Musikfreunde‐Orchesters

Die Zeit mit Prof. Küntzel ging mit seiner Emeritierung 1990 zuende. Sein Nachfolger zog auch die Studierenden aus unserer Gruppe heraus. Wir fanden in der Gymnasiallehrerin Regina Ewe eine Nachfolgerin, die sich dankenswerterweise der Herausforderung stellte. Das 25‐jährige Jubiläum 1991 fand unter ihrer Ägide statt. Wir spielten u.a. ein Werk für Marimbaphon und Orchester von Florian Poser, dem Sohn des bekannten Schulmusikkomponisten Hans Poser. Solist war der Schlagzeuger Wilfried Bokelmann (Gymnasiallehrer in Winsen). Die spätere A‐Organistin und Sängerin Ina Weissbach hat mit uns schon als Schülerin ein Orgelkonzert von Händel gespielt. Als Besonderheit gab es ein Faschingskonzert, bei dem verkleidete Zuhörer keinen Eintritt zahlen

mussten. In unser Repertoire konnten wir nun auch Kompositionen und Arrangements unseres Cellisten Roland Weissbach aufnehmen. Dadurch, dass er ein Notensatzprogramm am Computer hatte, war es ihm als erfahrenem Schulmusiker möglich, die Noten in gut lesbarer Form für jede gewünschte Besetzung herzustellen.

Wir lernten viele interessante Stücke kennen, die in stärkerem Maße den Einsatz von Bläsern erforderten. Das erschloss uns einerseits eine neue Welt, war aber andererseits nicht unproble‐ matisch, da wir Profibläser nicht bezahlen konnten und die Schüler der Musikschule für ein gut gestaltetes Orchesterspiel ‐ zumal mit wenigen Proben ‐ zu unerfahren waren. Mit der Orchester‐ disziplin stand es auch nicht zum Besten. Durch sehr sporadisches Kommen haben es Viele der Dirigentin und auch den treuen Spielern schwer gemacht. Insbesondere fehlten uns tüchtige erste Geigen.

Da war es ein Segen, dass sich eine andere Streichergruppe, die zunächt die Bardowicker Organistin Birgit Agge um sich geschart und die dann Michaeliskantor Dr. Gravenhorst übernommen hatte, genau an dem entgegengesetzten Phänomen litt, sie hatten gute Geigen, aber kaum tiefe Instrumente. Eine Fusion wurde 1996 beschlossen und Dr. Gravenhorst leitete uns übergangsweise. Wir probten in der schönen Abtskapelle der Michaeliskirche. Den berechtigten musikalischen Anspruch der Kantorei St. Michaelis konnten wir allerdings nicht erfüllen. Daher vermittelte uns Dr. Gravenhorst 1998 die freiberuflich tätige Lüneburger Kirchenmusikerin Birke Licht.

Die Stadt hatte inzwischen die Orchesterfinanzierung „weggespart“. Daher bildeten wir einen eingetragenen Verein mit dem Namen „Orchester der Musikfreunde e.v.“, und finanzieren unsere Dirigenten, Noten und ggf. Bläseraushilfen mit einem moderaten Orchesterbeitrag und den Spenden bei unseren Konzerten nun selbst. Auf dieser Grundlage war auch wieder eine gedeihliche Probenarbeit möglich: es ist zwar ein schnödes Argument, aber wenn man etwas bezahlt hat, will man auch den „Nutzen“. Wer sich für die Mitgliedschaft entschieden hatte, kam nun auch regelmäßig und wir haben mit Birke Licht eine schöne, reiche, musikalische Zeit gehabt. Sie wagte besondere Projekte, z.B. die Don‐Quichote‐Suite mit zwei Puppenspielerinnen, Karneval der Tiere mit Schattenspiel, ein mit Chor kombiniertes Konzert im Kloster Ebstorf und vieles mehr.

Unvergesslich sind auch die Probenwochenenden in verschiedenen ‐meist bescheidenen‐ Unter‐ künften der Region. Wir haben ein Programm „poliert“ und unsere Musiklebensgemeinschaft genossen. Ein Merkmal unseres Orchesters ist die soziale Stuktur: unser Alter reicht von fast 90 Jahren bis zum Abituralter hinunter, bei den Berufen sind Ärzte und Lehrer wohl überrepräsentiert, aber es kommt doch eine bereichernde Vielfalt von Berufen und Interessen zusammen.

Wo stehen wir nach diesen 50 Jahren?

Als Birke Licht Ende 2004 heiratete und auf die Insel Föhr zog, kam 2005 der stellv. Musikschulleiter und Geiger Lothar Nierenz zu uns, schon wieder ein Glücksfall. Mutig wagt er große Sinfonien und anspruchsvolle Werke. Allerdings weiß er als Geiger auch, was Laien‐Streicher spielen können und was dann auch mit Üben nicht gehen kann. So manche Probe ist eine hilfreiche Geigen‐, Bratschen‐, Cello‐Stunde für alle, nach der man die schweren Stellen wirklich besser spielen kann. Wir alle haben uns in diesem Jahrzehnt ernorm entwickelt.

Seit zwei Jahren spielen wir in einer ständigen Sinfonie‐Orchester‐Besetzung, die in den Proben, sofern das Instument gefordert ist, auch anwesend ist. Das empfinden wir als sehr viel befriedigender als das „Auftauchen“ von Bläsern in der Generalprobe. Wir genießen schon während der ganzen Probenzeit das vom Komponisten wirklich gemeinte Werk und nicht nur einen Streichertorso. Anmerkung: Einige Bläserstimmen fehlen uns noch, wir danken unseren Aushilfen.

Dr. Dörte Haftendorn

Verfasst auf der Grundlage:

  • von alten Dokumenten von Hans‐Peter Meier (ehem. Horn und Geige)
  • persönlichen Gesprächen mit Herta Voss, Marianne Wild (Bilder), Karin Bacmeister und Gerhard Benecke
  • Regina Ewe, Birke Licht
  • Erinnerungen von Dörte Haftendorn und Roland Weissbach.

Ich danke allen freundlichen Informanten.

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